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Sandra Rauch

Das neue Werk von Sandra Rauch über New York macht es endlich möglich und sinnvoll, den Künstler mit verschiedensten Medien überzeugend beschreiben und verstehen zu können. Wie in der Malerei legt sie großen Wert auf die Art der Farbe, ist virtuos im Umgang mit dem Raum und der Perspektive und eröffnet Blicke anziehend und ins Bild ziehend in einer Art und Weise, die der Fotokamera und Filmkamera ähnelt und trotzdem diese Genres mühelos mit Malerei verbindet ohne sie zu benutzen.

New York inspirierte die Künstlerin – eine Meisterschülerin von Professor Kerbach an der Hochschule Leipzig – zu ihrem visuellen Experiment mit vertikalen und horizontalen Linien und Baukörpern in leuchtenden Farbpartien. Mitten auf dem Times Square filmte und fotografierte sie und sammelte Material für ihr Werk, das sie gleichzeitig offenbart im neuen Ipad von Apple. Gegenübergestellte und aufgelöste, malerisch wirkende Passagen liegen im Widerstreit mit starren, grafischen und geometrischen Partituren und Parzellen. Das Diktat der Kamera ist virtuell geworden, das enge Korsett der fotografischen Technik abgeworfen. Also gilt es, für diese Kunst andere Kriterien zu finden – die der bewegten Bilder. Zusätzlich kombiniert sie in vollkommen spektakulärer und neuer Art die Genres Malerei, Fotografie, Druck und Film.

Text: Christina Wendenburg

 

"I WAS HERE"

Acrylics collection

MAGAZINE

Acrylics by Sandra Rauch

  • 1967 geboren in Berlin
  • 1991 – 1995 Studium Kommunikationsdesign / KHB, Berlin
  • 1993 – 1998 Längere Studienaufenthalte in Italien und Frankreich
  • 1995 Wechsel an die HFBK Dresden; Fachgebiet Malerei / Grafik
  • 1998 Diplom Malerei / Grafik bei Prof. Kerbach
  • 2000 Meisterschüler – Abschluss bei Prof. Kerbach
  • 2000 – 2007 Assistentin bei Prof. Kerbach an der HFBK Dresden
  • 2008 lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Berlin
  • 1998 HSPIII – Stipendium, Dresden
  • 1998 Hegenbarth – Stipendium, Dresden
  • 2013 VOLTA9 Basel, TBA
  • 2012 Lumas Berlin I New York I London
  • 2011 Lumas Berlin I Zürich I Paris
  • 2011 7. Berliner Kunstsalon
  • 2011 KONG AT WORK Galerie Kuhn und Partner
  • 2011 San Francisco Future Canvas II iPad ArtShow
  • 2010 Palo Alto Talenthouse
  • 2010 San Francisco Future Canvas iPad ArtShow
  • 2009 DEZEMBERSALON, Kunstsalon Europa, Berlin
  • 2009 6. BERLINER KUNSTSALON, Berlin
  • 2009 PREVIEW BERLIN
  • 2009 SCOPE BASEL Einladung
  • 2009 TEASE KÖLN
  • 2009 NYC, Kunstsalon Europa, Berlin
  • 2008 5. BERLINER KUNSTSALON
  • 2008 HONG KONG, Kunstsalon Europa, Berlin
  • 2007 100 MILLIONEN, CFP, Frankfurt am Main
  • 2007 ALL MEMORIES WILL BE LOST IN TIME, Galerie MFK, Berlin
  • 2007 Museum of Modern Art Guangzhou, China
  • 2007 DRUSCHBA, Galerie MFK, Berlin
  • 2006 ZEIT ‚N‘ GEIST, Galerie VonderBank, Hamburg
  • 2006 DOWNTOWN, Galerie Horschik, Dresden
  • 2005 XIV. DEUTSCHE GRAFIK TRIENNALE, Frechen, Köln
  • 2003 SAN.DI COMMANDER, Galerie Horschik, Dresden
  • 2002 100 SÄCHSISCHE GRAFIKEN, Wanderausstellung, Europa
  • 2002 JELLYFISH IN SPACE, Kunstsalon Europa, Berlin
  • 2000 SAN.DI COMMANDER, Mousonturm, Frankfurt am Main
  • 1998 FLYING WENTWORTH, Art’otel und Art’forum, Dresden

Vielseitigkeit ist Sandra Rauchs Stärke, denn sie hat nach ihrer Lehre als Schriftgestalterin sowohl Kommunikationsdesign in Berlin als auch Grafik und Malerei in Dresden studiert. Bevorzugt fügt sie der Malerei deshalb mühelos verschiedenste Techniken wie Fotografie, Typografie und Siebdruck hinzu und benutzt Acrylglas statt Leinwand. Hier schichtet sie auf der Vorder- und Rückseite ihre szenischen Verdichtungen von Schauplätzen der Metropolen New York und Hong Kong. Dabei legt sie großen Wert auf leuchtende, ausdrucksstarke Farben, ist virtuos im Umgang mit dem Raum und der Perspektive und eröffnet Blicke, die der Fotokamera und Filmkamera ähneln. Trickreich
montiert sie grafische Symbole, Neonreklamen und verschiedenste Werbetypografien entlang der Hausfassaden und Straßenschluchten.

Gerade deshalb sind ihre lebendig wirkenden Stadtszenarien eine Schichtung aus unterschiedlichsten Erlebnissen. Sandra Rauch hat selbst vor Ort fotografiert und recherchiert. Am Ende entsteht ein Werk, das dieses Entdecken aus der Erinnerung beschreibt und mit Gesehenem und Imagination auflädt.

Sie verdichtet ein urbanes Quartier zum medialen Erlebnis. Dem Puls der Stadt auf der Spur entwickelt sie ein visuelles Netzwerk, das eigenen Gesetzen folgt und jeder Metropole ihren individuellen Charakter gibt. Der Stadtraum ist für sie ein faszinierender Dialog von Informationen und Typografien, Farbbannern und Symbolen. Sandra Rauch belebt Plätze wie den New Yorker Times Square zu einem sich dicht überlagernden Bildteppich von Fassadenwerbung und Signets, unterschiedlichsten Zeichen und Symbolsystemen. Diese Strukturen bilden einen farbintensiven Extrakt des urbanen Alltags. Ihre Arbeiten sind auch Materialexperimente, die einen Transfer in die Erlebniswelt anderer Kontinente ermöglichen.

Bei Sandra Rauch strahlt Neonlicht, werden Farben teils verfremdet und doch glaubt man den Realitäten ihrer Bilder. Sie hält ihre Deutbarkeit teils offen und ermöglicht dem Betrachter trotz verschlüsselter Chiffren in fremden Sprachen, asiatischen Lettern und Piktogrammen den Zugang neuer Wahrnehmungsmuster. Letztendlich sind ihre Metropolenbilder ein international lesbares Tableau und eine großartige Einladung in Erlebniswelten einzutauchen.

Text: Christina Wendenburg

Sandra Rauch Kunst lebt von, mit und gegen Klischees. Jedes Klischee hat einen wahren Kern: Mit Pinsel und Leinwand erzeugen Maler die Illusion der dritten Dimension auf einer Fläche. Und jedes Klischee will überwunden werden: Sandra Rauchs Pinsel ist das Sieb und ihre Leinwand ist eine Acrylglasscheibe.

Mit einer speziell von ihr entwickelten mechanischen Lichttechnik, die dem Eigenleben des benutzten Materials ebenso viel Raum zugesteht, wie dem Dargestellten, lotet Sandra Rauch die technischen Möglichkeiten der Arbeit mit Licht und Druck aus und mischt die gestalterischen Medien zwecks neuer Bilderzeugung. Sie macht digitale Fotos von ikonografisch aufgeladenen Motiven.

Text: Ole Wagner